Diese Konstellation kann man gegenüber der Südseite des Florentiner Doms sehen, genaugenommen am Palazzo dei Canonici, dem Sitz der Kanoniker, d.h. der Mitglieder des Domkapitels. Um diesen, vor allem aber um die dort befindlichen Statuen der im Titel genannten berühmten Florentiner Persönlichkeiten geht es im folgenden Beitrag…

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die südliche Piazza del Duomo stark umgestaltet. Um den Platz zu verbreitern, wurde die bestehende Bebauung abgerissen und anschließend durch drei einheitlich gestaltete Bauwerke ersetzt, wofür der Florentiner Architekt Gaetano Baccani verantwortlich zeichnete.

Palazzo dei Canonici

Das mittlere entstand zwischen 1826 und 1830 im Auftrag der Kanoniker, die noch heute dort residieren. Gegenüber den anderen Bauten unterscheidet sich die ansonsten einheitlich gestaltete, neunachsige Fassade nur durch einen zentral angeordneten Balkon, der auf vier Säulen ionischer Ordnung ruht. In den Nischen beiderseits des Eingangs befinden sich zwei Marmorstatuen, die bedeutende Florentiner Architekten darstellen: Links der für den Entwurf des Domes verantwortliche Arnolfo di Cambio, rechts der Kuppelbaumeister Filippo Brunelleschi. Beide Statuen schuf der Bildhauer Luigi Pampaloni, ein Schüler von Lorenzo Bartolini (dessen Gipsabgüsse sich zusammen mit denen Pampalonis heute in der Accademia befinden), zwischen 1834 und 1838.

Der Dombauer Arnolfo di Cambio

Di Cambio sitzt mit Zettel und Stift anscheinend seitlich auf einem Stuhl und blickt – so wirkt es – sinnierend auf den unteren Abschnitt des Domes. Der Bildhauer Pampaloni scheint darauf anzuspielen, dass bis zum Tode di Cambios, irgendwann zwischen 1302 und 1310, der Bau des Domes tatsächlich noch nicht sehr weit fortgeschritten war (später fielen diese Elemente Planänderungen zum Opfer, so dass heute nichts mehr davon sichtbar ist). Di Cambio, dem die Leitung für den Neubau 1296 angetragen wurde, plante, den größten Kirchenbau der Toskana zu errichten. Mit seinen Ausmaßen sollte er ein ebenbürtiger Konkurrent zu den Bauten in Venedig, Pisa und Siena werden. Wegen der üblichen Unterbrechungen konnte die Einweihung des Domes jedoch erst 1436 stattfinden; die heute sichtbare Fassade wurde sogar erst 1887 fertiggestellt.

Der Kuppelbauer Filippo Brunelleschi

Ganz im Gegensatz zu di Cambio sieht man Brunelleschi nach oben zu seinem Meisterwerk, der Domkuppel, aufblicken. Den Auftrag hierzu erhielt er 1418 gemeinsam mit seinem Dauerkonkurrenten Lorenzo Ghiberti, wobei letzten Endes Brunelleschi das Projekt allein umsetzte. In der Statue hält der Baumeister einen Zirkel sowie eine Tafel mit einem Blatt. Damit deutete Pampaloni auf die Brunelleschi zugesprochene Entdeckung der mathematisch konstruierbaren Perspektive, die dieser wohl erstmals 1410 auf Abbildungen der Piazza San Giovanni und der Piazza della Signoria umsetzte und ihn zum ersten Renaissance-Architekten werden ließen (natürlich nannte Brunelleschi sich nicht selber so, sondern wurde nachträglich so bezeichnet). Nach achtzehnjähriger Bauzeit, und damit noch zu Lebzeiten des 1446 gestorbenen Baumeisters, konnte die neuartige doppelschalige Riesenkuppel fertiggestellt werden. Mit ihren Maßen – der äußere Durchmesser beträgt rund 55, der innere 45 Meter! – hielt sie lange Zeit den Rekord… (zum Vergleich: Das Vorbild, das noch immer beeindruckende antike, römische Pantheon hat einen Kuppeldurchmesser von 43 m).

Brunelleschi ist in Florenz übrigens so populär, dass man ihn sogar an Hauswänden wiederfindet:

Filippo Brunelleschi und Amerigo Vespucci in Street Art