Im März nahm ich erstmals an einer Samstagsübungsstunde der florentinischen Società di DanzaGruppe teil. Lest hier meinen Erfahrungsbericht…

Jeden zweiten Samstag zwischen Oktober und Mai führen die Florentiner um Simonetta Balsamo den Kurs durch, der das Tanzen von Walzer, Quadrillen, Kontratänzen, Mazurka, Polka und Schottisch beinhaltet.

Der Tanznachmittag ist dabei dreigeteilt:

  • Niveau 1: 14:30 bis 16:30
  • Niveau 2: 16:30 bis 18:00
  • Niveau 3: 18:00 bis 19:00

Nachdem ich ausnahmsweise mal typisch deutsch ganz pünktlich war (normalerweise bin ich in Italien etwas zu spät dran, man passt sich ja an! 😉 ), erklärte mir Simonetta in der Turnhalle den weiteren Ablauf.

Insgesamt waren 16 Personen anwesend, d.h. ausreichend für zwei komplette Quadrillen, und es herrschte sogar Gleichstand zwischen Männer und Frauen! Dies ist – ebenso wie in Deutschland – die Ausnahme von der Regel, dass meistens die Frauen in der Überzahl sind. Nur vier der Anwesenden (mich eingerechnet) lagen altersmäßig ungefähr zwischen 32 und 38 Jahren, der Rest bei 55 aufwärts.

Nach einer kurzen Begrüßung nahmen wir schon Aufstellung und Simonetta begann mit einer Aufwärmübung, die in der Schrittfolge sehr geschickt zu einem Walzer hinführte. Daran merkte man ihre „klassische“ Tanzausbildung! Von da an ging es „Schlag auf Schlag“: Wir tanzten hauptsächlich Quadrillen und Kontratänze, mal langsamer, mal schneller, mal mit Drehungen, verschiedene Walzer (z.B. Valzer dei fiori/ Bumenwalzer), absolvierten die üblichen Balancés, Chaîne anglaises, Chassés, Moulinets, Tour de maines, Traversés etc. (wen die Auflösung der Begriffe interessiert, dem sei das Tanzbuch von Oliver Herde empfohlen).

Im Nu waren die ersten Stunden vergangen. Ich ging davon aus, dass Simonetta mich lediglich das erste oder maximal noch das zwote Niveau mittanzen lassen würde, aber sie hat meine Vorkenntnisse wohl für akzeptabel erachtet, so dass ich bis zum Ende, d.h. fast 19:30 Uhr dabeibleiben konnte! Und es hat sich gelohnt! Es endete übrigens mit Dehnübungen und noch etwas Unterhaltung…

Beeindruckt war ich, dass trotz lediglich einer größeren Pause von circa 30 Minuten alle, vor allem auch die älteren Herrschaften (die älteste Dame würde ich auf 70 Jahre schätzen), die ganze Zeit durchtanzten! Es war überhaupt eine sehr herzliche und freundliche Aufnahme in dem sympathisches Kreis und hat viel Spaß gemacht.

Und das, obwohl es für mich stellenweise nicht so einfach war. Ich musste mich auf die italienischen Anweisungen von Simonetta konzentrieren, diese entsprechend umsetzen, dabei natürlich meine Tanzpartnerin führen und das möglichst alles im Takt der Musik. Wer mich kennt, wird daher erstaunt sein, wenn ich erwähne, dass ich deshalb fast nichts während der Tänze gesagt habe – schließlich konnte ich nicht auch noch parallel italienisch parlieren! 😀

Es hat aber so gut funktioniert, dass mich zum einen Simonetta für die weiteren Male und zum anderen Giancarlo für den folgenden Mittwoch in seinen kleineren Tanzkreis einlud, wo ich einen Teil der Leute wieder traf.

The Italian Campaign - Quadrille
Quadrille in Italien, Lithographie von 1863